Fuß, Hand, Geist: Taekwon-Do
Dies ist das offizielle Zeichen des Kwon, Jae-Hwa - Taekwon-Do - Verbandes, das auch jeder Taekwon-Do-Kämpfer als aufgenähtes Abzeichen auf seinem Dobok trägt.
In diesem Artikel möchte ich vor allem auf das traditionelle Taekwon-Do, das Kwon, Jae-Hwa - Taekwon-Do, eingehen.
Jedoch muss ich fairerweise erwähnen, dass es neben diesem noch einige andere Systeme gibt, wie zum Beispiel die DTU (Deutsche Taekwon-Do-Union), die ITF (International Taekwon-Do - Federation), die WTF (World Taekwon-Do - Federation), Twin-Center Taekwon-Do und noch andere,
die sich alle zum Teil ähneln und auch überschneiden, sich in ihren Zielen oder Methoden leicht bis hin zu total gegensätzlich unterscheiden.
So findet das traditionelle Taekwon-Do ausschließlich ohne jeglichen Körperkontakt statt (Außnahmen sind abgesprochene Partnerübungen und später dann im Freikampf, wenn schon genügend Körperkontrolle erlangt wurde).
Taekwon-Do - Eine Lebenseinstellung
Viele vergleichen es auch mit Karate, Judo, Jiu-Jitsu, Kung-Fu oder anderen asiatischen Kampfsportarten oder Kampfkünsten (Budo-Sportarten). Doch bei den meisten dieser Kampfstile werden haupsächlich Handtechniken verwendet. Die Spezialität des Taekwon-Do sind Fußtechniken und Sprünge.
Erst seit ein paar Jahrzehnten werden auch Handtechniken verstärkt trainiert. Ob Meister oder Anfänger, jung oder alt, Taekwon-Do beansprucht die mentalen ebenso wie die physischen Kräfte und Fähigkeiten und fördert ihr harmonisches Zusammenspiel durch jahrelanges Training.
Hier sieht man den Rechten TKD-Kämpfer bei einem Twimyo Yob Chagi (gesprochen: Tümien Job Dschagi), was auf gut deutsch der Sprung-Seitkick ist.
Die wohl beeindruckensten Sprünge sind die gesprungenen Fersdrehkicks, da hierbei ein nahezu perfektes Zusammenspiel zwischen Kraft, Balance, Geschwindigkeit, Kondition und Koordination stattfinden muss.
Es fängt relativ einfach an, wird aber mit jedem Sprung schwieriger: Konventionelle Sprünge dieser Reihe sind der 180°-, 360°-, 540°- und der 720° -Sprung. Es geht natürlich noch weiter, aber ab dem 720°-Sprung wird es lansam sehr irreal, den Sprung zu schaffen.
Taekwon-Do kommt aus Südkorea und bedeutet so viel wie:
Fuß / Kick
Hand / Schlag
Geist / Weg
Es wird Hauptsächlich in Korea, Amerika, Deuschland, Österreich, Schweiz, Zypern und Griechenland trainiert.
Meister Kwon, Jae Hwa
Nach Europa gebracht wurde es im Jahre 1965 von fünf Großmeistern, unter ihnen der Großmeister Kwon, Jae Hwa (gespr. Kwon sché ha).
Da Taekwon-Do in Europa aber als Gewaltsport angesehen und betieben wurde, wandte er sich davon ab und gründete sein eigenes System im Stil des traditionellen Taekwon-Do.
Er ist zudem auch weltberühmt wegen seines Kieselsteinbruchtests.
Bei seinem Kieselsteinbruchtest nimmt er einen kalten Flusskiesel und zerschlägt ihn mit einem "Yok Sudo", einem Innenhandkanten-Schlag.
Darüber lief auch schon in der Wissenssendung "Galileo" von ProSieben auch schon ein Bericht, wo sie die Kraft von Großmeister Kwon, Jae-Hwa`s Flusskieselstein-Bruchtests messen wollten und sind auf das Ergebnis von rund 10.000 Newton gekommen, das heißt er kann mithife seiner Hand eine Kraft von einer Tonne aufbringen.
Die Südkoreanische Flagge
Dies ist die Süd-Koreanische Flagge. Von ihr inspiriert, wählte man die ursprünglichen Gürtelfarben: Weiß, Blau, Rot, Schwarz.
Mit der Zeit kamen auch noch Gelb und Grün dazu.
Die Süd-Koreanische Flagge wird, wie das Verbandsabzeichen, als Aufnäher auf dem Dobok getragen.
Die Gürtelgrade
Der für viele interessanteste Teil sind wahrscheinlich die verschiedenen Gürtel.
Es gibt für jede Gürtelfarbe zwei Prüfungen (außer für Weißgurt (1) und Schwarzgurt (7)). Ganz am Anfang hat man den ersten Weißgurt 10. KUP, wenn man die erste Prüfung besteht, ist man im Besitz des 2. Weißgurtes, dem 9. KUP. Der 1. Gelbgurt ist der 8. KUP, der 2. Gelbgurt der 7. KUP. Die KUPs werden von 10 (1. Weißgurt) bis 1 (2. Rotgurt) heruntergezählt. Von jeder Gürtelfarbe gibt es zwei Grade, den ersten ...-gurt und den zweiten ...-gurt, bis auf die Schwarzgurte.
Ab dem ersten Schwarzgurt trägt man keinen KUP mehr, sondern einen DAN. Der 1. Schwarzgurt - erster DAN, der 7. Schwarzgurt - siebter DAN.Es ist sehr schwer, zu sagen, wie lange man für die Ausbildung zum 1. DAN braucht, da es sehr vom Lehrer und aber vor allem vom Schüler, seiner Motivation, seiner Arbeitsbereitschaft und seiner Ausdauer abhängt.
Es kann also durchaus sein, das man in manchen Schulen bereits nach 3 oder 4 Jahren im Besitz des 1. DAN ist, es kann aber auch sein, dass es acht Jahre sind. In meiner Schule liegt die vorraussichtliche Ausbildungszeit bei 5 - 7 Jahren.
Doch eines ist sicher: Je höher man dem 1. DAN ist, desto länger dauert es meistens, bis man auf dem Niveau für den nächst höheren KUP-Grad ist.
Die Ehre, im Besitz des siebten DAN zu sein, haben bisher nur Großmeister und Systemleiter Kwon, Jae-Hwa, Großmeister Hans-Ferdinand Hunkel aus Kiel und Großmeister Reinhold Fixle aus Ichenhausen.
In der Poesie haben die Gürtel folgende Bedeutungen:
Weißer Gürtel, 10. und 9. Kup
Weiß ist die reine Farbe, ihr Träger steht am Anfang des Weges.
Gelber Gürtel, 8. und 7. Kup
Gelb charakterisiert den Erdboden, also der Ursprung, auf dem alles wächst.
Grüner Gürtel, 6. und 5. Kup
Grün zeigt, daß bereits Früchte entstanden sind und schon Leben aus den Grundlagen hervorgegangen ist.
Blauer Gürtel, 4. und 3. Kup
Mit der Farbe blau wird der Himmel dargestellt, also das Erreichen einer gewissen Grenze, was nun zu höherem beflügelt.
Roter Gürtel, 2. und 1. Kup
Rot bedeutet "Achtung!", hier entsteht etwas Bedeutendes, Großes ist in Vorbereitung und im Kommen.
Schwarzer Gürtel, 1. bis 7. DAN
Schwarz ist die Farbe, die alle anderen in sich vereinigt, stärker ist als alle anderen. Die Farbe, die Achtung und Ehrfurcht einflößt.